herzlich willkommen zur 22. dokumentarfilmwoche hamburg
programm
Denken wir kurz oder auch etwas länger darüber nach: Was sind eigentlich unverrückbare Gewissheiten? Dass Geschichte sich nicht wiederholt? Dass auch in 100 Jahren noch die Sonne aufgeht? Parlamentarische Demokratien? Was halten wir für selbstverständlich und erkennen zunehmend, dass es prekärer ist, als wir uns vorstellen konnten? Und wer ist überhaupt dieses »Wir«? Klar ist lediglich, dass die allgemeine Lage seit unserer letzten Festivalausgabe lokal und global nicht gerade einfacher geworden ist. Das klingt ernst, und so ist es auch gemeint. Aber es gibt auch etwas Gutes: Ist nicht eine gewisse Verwirrung, ein alarmierter Wachzustand eine gute Voraussetzung, um sich neu zu sortieren, Alteingefahrenes kritisch zu betrachten, andere Blickwinkel einzunehmen oder die eigenen Wertvorstellungen durch Taten lebendig zu halten? Wir, in diesem Fall das Team der dokumentarfilmwoche hamburg, wiederholen hier deshalb einmal mehr unsere Überzeugung, dass die gemeinsame Auseinandersetzung mit Bildpolitiken, künstlerischen Interventionen und politischen Realitäten, insbesondere mit kontroversen und marginalisierten Themen, ein wichtiger Beitrag zu demokratischer Bildung, zu gesellschaftlicher Teilhabe und nicht zuletzt einer stabilen Bodenhaftung ist. Gegen mögliche Schwindelgefühle, die uns angesichts der erwähnten Umstände befallen könnten, raten wir wie immer dazu, in dem einen oder anderen Kinosessel Platz zu nehmen und gemeinsam über das Gesehene zu sprechen. Wir freuen uns sehr, euch und Sie alle, unsere Filmemacher*innen und das Publikum herzlich zur 22. Festivalausgabe willkommen zu heißen!
Alerta,
eure dokumentarfilmwoche hamburg
Hier könnt könnt ihr euch das Katalog-PDF und den Programmplan unseres Festivals herunterladen.
Einführung ins Filmprogramm: Seht selbst!
Ein übergreifendes Thema für unser Filmprogramm war nie ein Anliegen unseres Festivals. Vielmehr versuchen wir, durch die Augen der eingeladenen Filmemacher*innen einen Blick auf »die Welt« erlebbar zu machen, der inhaltlich und formal über das hinausgeht, was sonst zu sehen ist. Einen Blick, der vielschichtig und bisweilen widersprüchlich ist, wütend und zart, mutig und tastend, poetisch und schnörkellos. In dem vielfältige künstlerische Zugänge und Realitäten als ein breites Spektrum aus aktuellen und retrospektiven Positionen zusammenfinden. So schauen wir zurück auf revolutionäre Umbrüche in Lateinamerika in der Werkschau zu Kristina Konrad, mit der wir nach Tamara Trampe und Karin Berger unsere Reihe von und mit Filmemacherinnen fortsetzen, die ihren Protagonist*innen ein zugewandtes Interesse entgegenbringen. Der Liebe zu Klang und Musik verschreiben sich gleich zwei Veranstaltungen: ein Kurzfilmprogramm in Kooperation mit dem PAPIRIPAR Festival und die Filmvorführungen im dokfilmclub. Indes präsentiert das Film Undone-Projekt Filme, die ungemacht blieben und nicht fertiggestellt oder zu anderen Zeiten in anderen Formaten sichtbar wurden. »Im Kino ist Krieg«, schrieb Stefan Ripplinger einst über unser Festival. Explizit ohne Bilder des Krieges kommen einige der diesjährigen Filme aus und reflektieren stattdessen seine Auswirkungen: ob in der Ukraine, durch historische Aufzeichnungen aus Palästina, im Bürgerkrieg in Mostar oder in den Arbeiten von Heinz Emigholz. Die Auswirkungen bewaffneter Konflikte werden über Umwege auch dann sichtbar, wenn sich Filmemacher*innen mit migrantischen Lebensrealitäten beschäftigen. Weiterhin treffen in unserem Programm politische Kämpfe auf Auseinandersetzungen mit der eigenen Familie im Spiegel der Gesellschaft. Aber bei allen Unruhen scheinen auch softe Utopien auf, beispielsweise wenn sich Menschen und Pflanzen vor der Kamera entfalten dürfen. Kurzum – vor uns liegen sechs spannende Tage in unseren bewährten Festivalkinos B-Movie, Lichtmeß, 3001 und Metropolis sowie in der fux eG mit unserem Festivalzentrum, den fux Lichtspielen und dem Clubkino. Wie in den vergangenen Jahren reisen wir täglich von Kino zu Kino, und freuen uns darauf, euch dort zu sehen!
Eröffnungsfilm
La Base
Vadim Dumesh, FR 2023, 72 min, Frz./Arab./Lao. OmeU
Die Protagonist*innen in Vadim Dumeshs Film verbringen einen Großteil ihrer Zeit in »La Base«, dem zentralen Taxicenter des Pariser Flughafens Charles de Gaulle.
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Dort warten sie auf Fahrten, viele von ihnen schon ein Arbeitsleben lang. Die betonierte Fläche im Brachland neben dem Flughafen ist ein über die Jahre gewachsener Lebensraum, in dem zumeist migrantische Communitys aus dem Maghreb, aus Subsahara-Afrika, Osteuropa und Asien aufeinandertreffen und Essen, Musik, ihre Sorgen, Erfahrungen und nützliches Wissen miteinander teilen. Doch die Zukunft, nämlich die KI-basierte Fortbewegung, wirft schon ihren Schatten voraus, nicht zuletzt auf das eigene Dasein. Filmemacher Vadim Dumesh und die Handykameras der Fahrer*innen halten diesen fast schon dystopischen Ort fest. (mg)
Position | Festivalzentrum fux eG
Mi 23.4. | 11 Uhr
Zu Gast:
Philipp Goll,
Olexii Kuchanskyi,
Philip Widmann
Vortrag auf Englisch
Position: Film Undone
Film Undone
Buchvorstellung, Filmvorführungen und Gespräche
Film Undone versammelt Künstler*innen, Filmemacher*innen, Kurator*innen, Forscher*innen und Archivar*innen, um ungemachte und nicht fertiggestellte Filme,
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in nichtfilmischen Medien realisierte Filmideen sowie Filme zu präsentieren, die in ihrer geplanten Form und zu ihrer geplanten Zeit ungesehen blieben. Eine Veranstaltung in Berlin (2023) und eine Buchveröffentlichung (2024) widmeten sich der behutsamen Annäherung an einzelne Projekte und reflektierten die Bedeutung von Primärmaterialien vor und nach dem Film. Ihre Zusammenführung als »Elements of a Latent Cinema« eröffnet einen Raum, um Fälle aus unterschiedlichen politischen Geografien und historischen Momenten in Beziehung zueinander zu betrachten und das Unsichtbare des Kinos unter anderen Vorzeichen als durch defizitorientierte Kategorien wie Scheitern, Verlust und Unvollständigkeit zu denken. Latenz markiert eine anhaltende Potenzialität der Dinge, ihren Zustand zu verändern, uns zu affizieren und in Bewegung zu versetzen. Die Beiträge von Film Undone bei der dokumentarfilmwoche hamburg befassen sich mit der Rolle von Staaten und ihren Institutionen bei der Verhinderung von Filmen. So stellt Olexii Kuchanskyi ihre Forschung über die Kyiv School of Popular Science Film vor, eine informelle Filmbewegung innerhalb des staatlichen Studios Kyivnaukfilm, deren Experimente in der Filmpädagogik und der institutionellen Reorganisation von den sowjetischen Behörden unterbunden wurden (11 Uhr). Nach der anschließenden Vorführung von ›Where Russia Ends‹ findet ein Gespräch mit Philipp Goll statt, der Recherchen für den Film durchgeführt hat. Tara Najd Ahmadi präsentiert den Film ›The Newborns‹ (13.30 Uhr), dessen »postponed spectatorship« sie im Kontext ihrer Forschung zur Nichtvollendung künstlerischer Arbeiten in revolutionären Zeiten bei einer Präsentation an der HFBK Hamburg am Vortag (22.4.) diskutiert. (Philip Widmann)
How to relate (to) a book – series #2: Film Undone
HFBK Hamburg DI 22.4. 17 Uhr
Position | Festivalzentrum fux eG
Mi 23.4. | 11 Uhr
Zu Gast:
Philipp Goll, Olexii Kuchanskyi
Position: Film Undone
Where Russia Ends
Oleksiy Radynski, UA 2024, 25 min, Ukrain. OmeU
In den 80er-Jahren unternahmen ukrainische Filmemacher*innen Expeditionen nach Sibirien. Ihre vergessenen Filmrollen wurden während der russischen Invasion der Ukraine 2022 in Kyiv wiederentdeckt. Sie sind der Ausgangspunkt für einen Filmessay, der Ressourcenausbeutung, Umweltzerstörung und die anhaltende Unterdrückung und Auslöschung indigener Völker in den Kolonien des russischen Imperiums hinterfragt.
Position | fux Lichtspiele
Mi 23.4. | 13.30 Uhr
Zu Gast:
Tara Najd Ahmad
Position: Film Undone
The Newborns
Kianoush Ayari, IR 1979, 44 min, Farsi OmeU
Unmittelbar nach der Revolution von 1979 dokumentiert Kianoush Ayari die Menschenmassen auf den Straßen Teherans und zeigt dabei ein seltenes Bild utopischer Freiheit. Nachdem das iranische Staatsfernsehen seine Genehmigung verweigerte, blieb der Film unvollendet und unter Verschluss. Jahrzehnte später tauchte eine VHS-Kopie des Films auf einem Flohmarkt auf und wurde im Internet veröffentlicht.
Position | B-Movie
Mi 23.4. | 14 Uhr
Zu Gast: Kristina Konrad
Position: Kristina Konrad
Nuestra América
Kristina Konrad, CH 2005, 84 min, Span./Dt. OmeU
»Zwei Frauen in Uniform. Eine Revolution. Ein Gedicht. Erinnerungen an ein Land, das es nicht mehr gibt.«
mehr
Nach 20 Jahren kehrt Kristina Konrad zurück nach Nicaragua, auf der Suche nach zwei Sandinista-Widerstandskämpferinnen, die sie in den 80er-Jahren nach dem Sturz der Somoza-Diktatur zu ihrer Rolle als Frauen im Freiheitskampf befragte. Damals euphorisiert von den Versprechen der Revolution und dem kollektiven Traum eines neuen Nicaragua, ist das Land geworden, wie es nie sein wollte – ganz normal korrupt, ganz normal neoliberal. In ihrer scharfsinnig-poetischen, obgleich einfühlsamen Art spürt Konrad gemeinsam mit ihren Protagonist*innen der Vergangenheit nach: der Frustration über das Scheitern der sozialistischen Utopie und dem, was von den revolutionären Ideen geblieben ist. (ek)
> Werkstattgespräch Kristina Konrad
> Cuando éramos felices y no lo sabíamos
> Tempi Passati – Die Zeit, die bleibt
> Kristina Konrad im B-Movie: Fortführung der Positionsveranstaltung
A Fidai Film
Kamal Aljafari, PS/DE/QA/BR/FR 2024, 78 min, Arab./Hebrä./Engl. OmeU
1982 wurde das Palästinensische Forschungszentrum in Beirut während der israelischen Invasion überfallen und sein Archiv – historische Aufzeichnungen über Palästina, Fragmente der Geschichte, der Kämpfe und Bestrebungen – geplündert.
mehr
›A Fidai Film‹ untersucht, wie die Bilder, die einst beschlagnahmt und in israelischen Archiven versteckt wurden, zu stummen Zeugen einer Geschichte der Enteignung werden. Aljafari setzt in einem kühnen Akt des filmischen Widerstands die visuelle Erinnerung an Palästina wieder neu zusammen und verwischt dabei die Grenzen zwischen Dokumentar- und Experimentalfilm. Die Wiederaneignung und Neuinterpretation der gestohlenen Bilder wird zu mehr als einer Erkundung der Vergangenheit: eine kreative Sabotage gegen das erzwungene Vergessen. (sas)
La hojarasca
Macu Machín, ES 2024, 72 min, Span. OmeU
Die Erde bebt und Lava bahnt sich schleichend ihren Weg.
mehr
Carmen bewirtschaftet allein das Land ihrer Familie. Ihre Schwestern Elsa und Maura kommen sie auf der kanarischen Insel La Palma besuchen, um die geerbten Ländereien unter sich aufzuteilen. In einem wohltemperierten Wechselspiel aus inszenatorischen Setzungen und intimen dokumentarischen Blicken lässt der Film die Körper der drei Frauen mit der Umgebung verschmelzen. In ihren Gesichtern spiegeln sich Erinnerungen, unauflösliche Konflikte, Zuneigung und das Vergehen der Zeit gleichermaßen wider. Im Verlauf entsteht durch die verschiedenen Perspektiven und Lebenswirklichkeiten der Schwestern ein mosaikartig zusammengesetztes Bild: eine poetische, emotionale Erzählung über die Leben, die Körper und die Heimat der Geschwister. (mr)

Obsthof
Nana Xu, DE/CN 2025, 30 min, Mandarin OmeU
Wie wichtig der Aspekt des Festhaltens für den Dokumentarfilm sein kann, zeigt Nana Xu allen Widrigkeiten zum Trotz mit ihrem Film ›Obsthof‹ in dringlicher Klarheit.
mehr
Ihre Reise in die abgelegene Region »Obsthof« im Südwesten der chinesischen Provinz Sichuan wird zu einer Spurensuche der Geschichte ihres Heimatortes. Während der Kulturrevolution ein Arbeitslager, erlebte der Ort mehrere Überschreibungen, wurde in den Folgejahren zum Gefängnis mit Obstanbau und schließlich zu einem Drogentherapiezentrum. Einige ehemalige Häftlinge, zu denen auch Xus Vater gehört, leben noch immer in den Ruinen des Unterdrückungsapparats. Nana Xu nähert sich den in die zeitlichen Schichten eingeschriebenen Schicksalen und entwickelte eine beeindruckende Arbeit gegen das Verdrängen und Vergessen. (mr)
La Duna
Emerson Culurgioni, Stefanie Schroeder, DE 2024, 93 min, Sardisch/Ital./Dt./Engl. OmeU
Dem Großvater des Regisseurs gehörten einst große Teile der südlichen Küstenregion am Kap Teulada auf Sardinien.
mehr
Hier probt die NATO seit Jahrzehnten geheime Manöver, das Betreten des Militärgeländes ist streng verboten. Auch für Villen und Ferienhäuser wurden den Sard*innen kontinuierlich Land und Strand abgekauft und die Schönheit der Gegend ist beliebte Kulisse für Werbeaufnahmen bekannter Luxusmarken. Emerson Culurgioni und Stefanie Schroeder beschäftigen sich »as independent documentary filmmakers« formal mutig und anarchisch-humorvoll mit der Insel, ihren Bewohner*innen und deren Geschichten. Gestohlener Sand (unter Verdacht: Silvio Berlusconi), Besitzansprüche an Dünen, fiktive Szenarien und der Widerstand einer Gemeinschaft – »Fuck Temptation Island«. (af)
dokfilmclub | fux eG
SLOT
in der fux eG
MI bis SA
23.–26.4.
dokfilmclub
Kino im dokfilmclub!
Filmvorführungen und Musikprogramm
Das Herz der dokumentarfilmwoche schlägt wie immer in der ehemaligen Viktoriakaserne in Altona, dem Zuhause der fux eG.
mehr
Dort befindet sich das Festivalzentrum mit Infocounter, dort besuchen wir die Vormittagsveranstaltungen, essen zu Mittag in der cantina fux & ganz, gehen in die fux Lichtspiele und feiern die Nächte im Festivalclub SLOT. Moment – In diesem Jahr verbringen wir dort nicht nur die Nächte, sondern richten im SLOT erstmals auch ein Kino ein. Im neuen »Clubkino« präsentieren wir von Mittwoch bis Freitag Musikfilme, am Mittwoch ein Solokonzert von Barbara Morgenstern und ein an die Filme anschließendes Musikprogramm. Am Samstag gibt es im SLOT dann tanzbare Sounds zwischen Hip-Hop, R ’n’ B und Middle Eastern Grooves mit Sega Lee und Tutku. Bis gleich, im SLOT Clubkino und an der Bar!
MI 23.4. | 21 Uhr
Zu Gast:
Sabine Herpich,
Barbara Morgenstern
Die Filmvorführung wird von
einem kleinen Solokonzert
von Barbara Morgenstern
musikalisch umrahmt.
SLOT clubkino
Barbara Morgenstern und die Liebe zur Sache
Sabine Herpich, DE 2024, 108 min, Dt. OmeU
Aus dem Kopf, aufs Papier, in die Tasten, auf den Rechner, in den Proberaum.
mehr
Dann ins Studio, mit dem Label an die Öffentlichkeit, auf die Bühne vor das Publikum. Die Produktion eines Musikalbums ist ein kleinteiliger und vielschichtiger Prozess. Ein stetiges Arrangieren, Aushandeln und Vermitteln. Ohne die Liebe zur Sache, die sich Barbara Morgenstern (die Musikerin) und Sabine Herpich (die Filmemacherin und Schwester im Geiste) teilen, geht es nicht. Künstlerische Arbeitsprozesse sind etwas, für das sich Herpich als teilnehmende Beobachterin bereits seit längerer Zeit interessiert. ›Ein Bild von Aleksander Gudalo‹ oder ›Kunst kommt aus dem Schnabel wie er gewachsen ist‹ stehen für ihre konsequente und beharrliche Herangehensweise an eine kollaborative dokumentarische Filmarbeit auf Augenhöhe. (bs)
Position | Festivalzentrum fux eG
Do 24.4. | 11 Uhr
Zu Gast: Heinz Emigholz
Gespräch auf Deutsch
Position: Heinz Emigholz
Kadrierter Krieg
Werkstattgespräch mit Heinz Emigholz
Im Verlauf eines halben Jahrhunderts hat Heinz Emigholz (*1948 in Achim bei Bremen) ein gigantisches und unverwechselbares, ja idiosynkratisches Werk aus Filmen, Zeichnungen und Texten vorgelegt.
mehr
Was auf den ersten Blick völlig disparat erscheint – Kompositionen aus Einzelbildaufnahmen, Spielfilme zu queeren und urbanen Themen, strenge Porträts von Gebäuden, zeichnerische Kartografien einer albtraumhaften Gegenwart –, bleibt gedanklich und ästhetisch bemerkenswert konsistent. Es lässt sich beispielsweise von den phänomenologischen Ideen des Verhältnisses von Blick, Kamera und Raum, wie sie sich in der Trilogie ›Schenec-Tady‹ (1972–1975) niederschlagen, ein Bogen zu dem Monolog der (fiktiven) Kamerafrau in ›The Suit‹ (2024) spannen. Im Gespräch sollen einige Grundprinzipien der filmischen und zeichnerischen Arbeit erörtert werden. Gerade auch mit Blick auf die beiden Filme, die im diesjährigen Programm Premiere feiern, lohnt es sich, die komplexe Beziehung von Zeichnung und Film zu erkunden. Auf Grundlage der »Tagebücher«, die keine Alltagserlebnisse aufzeichnen, sondern sprachliche und bildliche Abfälle einer monströsen Welt sammeln, entstehen intelligent kadrierte Bildwelten, manchmal ohne Worte, manchmal von wie Vitriol ätzenden Sätzen begleitet. Besondere Beachtung verdienen die Motive Krieg und Gewalt. Sie sind in der Serie von Zeichnungen ›The Basis of Make-Up‹ überall greifbar, ziehen sich aber auch durch die Spielfilme und rücken spätestens mit ›The Airstrip‹ (2014), ›Die letzte Stadt‹ (2020) und ›Schlachthäuser der Moderne‹ (2022) in den Vordergrund. Die Dichterin Lyn Hejinian schrieb, die Politik des Schwierigen könne sich nur vor dem Hintergrund des Grausamen ausbilden. (asc)
7 Walks with Mark Brown
Pierre Creton, Vincent Barré, FR 2024, 104 min, Frz. OmeU
Den Filmemacher und Landwirt Creton sowie den Bildhauer und Architekten Barré verbindet eine langjährige künstlerische Zusammenarbeit.
mehr
In dieser spiegelt sich ihre Faszination für die Natur und diejenigen, die ihr Leben dem Studium dieser widmen. Mit einem 16mm-Filmteam bilden sie eine Gemeinschaft, die dem Paläobotaniker Mark Brown entlang der Normandieküste auf der Suche nach endemischen Pflanzen folgt und der man sich gern anschließt. Es reicht nicht aus, Pflanzen zu fotografieren, erst wenn man sie filmt, erfasst man ihre Seele, erklingt Browns sanfte Stimme. Sein Leben hat er der Wiederherstellung eines Urwalds in seinem Garten gewidmet. ›7 Walks with Mark Brown‹ changiert zwischen aufmerksamer Naturbeobachtung, charmant unaufdringlichem Lehrfilm, entschleunigtem Roadmovie und softer Utopie. Ein filmisches Herbarium und zugleich sein eigenes Making-of. (bs)
Position | Lichtmeß
Do 24.4. | 16.30 Uhr
Zu Gast: Heinz Emigholz
Double Feature
mit NYC, October 10, 2022
Position: Heinz Emigholz
Innsbruck, 6. März 2023
Heinz Emigholz, DE 2023, 9 min, Dt. OmeU
Ein Hotelzimmer in Innsbruck. Die Kamera bewegt sich suchend durch den Raum.
mehr
Auf einem Tischchen liegen der Reisepass des Filmemachers, seine Schlüssel, sein Tagebuch. Ein Laptop auf dem Bett zeigt einen Film aus dem Jahr 1934: Karl Kraus liest seinen berühmtesten Text, ›Reklamefahrten zur Hölle‹ (1921). Er handelt von einem Schnäppchen der Basler Nachrichten, die Zeitung bietet »Schlachtfelder-Rundfahrten« in Verdun »zum ermäßigten Preis«. Emigholz’ Kamera blickt aus dem Fenster, ein Container trägt die Aufschrift der Firma Raven. »Draußen sind sie unbegraben, / da sind Raben Generale!« (Kraus, ›Die letzten Tage der Menschheit‹, 1918). Eine bittere und sehr persönliche Reflexion über Krieg mitten im Krieg. (asc)
> Werkstattgespräch Heinz Emigholz
Position | Lichtmeß
Do 24.4. | 16.30 Uhr
Zu Gast: Heinz Emigholz
Double Feature
mit Innsbruck, 6. März 2023
Position: Heinz Emigholz
NYC, October 10, 2022
Heinz Emigholz, DE 2025, 54 min, Engl. OF
Im Jahr 2020 verschoben mehrere Museen, darunter die Tate Modern in London, eine Retrospektive von Philip Guston, weil auf einigen von dessen Gemälden maskierte Mitglieder des Ku-Klux-Klan zu sehen sind.
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Aus diesem Anlass gibt der Comiczeichner Art Spiegelman (›Maus‹) eine faszinierende Einführung in den frühen Zeitungscartoon, der Gustons Ikonografie stark beeinflussen sollte: Ein bewegliches und mehrfach codiertes Set ganz simpler Figuren und Muster ist in der Lage, rassistische und sexistische Stereotypen zu unterlaufen. Das war schon die Geschichte von ›Krazy Kat‹, gezeichnet von George Herriman, von dem in den USA niemand wissen durfte, dass er kein »Weißer« war, und das ist die Geschichte des aus jüdischer Familie stammenden Guston, der vor allem in seinem Spätwerk auf comichafte Weise Themen wie die Schoah oder die Amtszeit Richard Nixons behandelt. (asc)
Position | Lichtmeß
Do 24.4. | 18.30 Uhr
Zu Gast: Kristina Konrad
Position: Kristina Konrad
Cuando éramos felices y no lo sabíamos
Kristina Konrad, DE/CU 2011, 73 min, Span. OmeU
Auf Kuba kennt jede*r die Telenovelas von Maité Vera – sie ist eine Legende.
mehr
»Warum soll ich im TV Lügen verbreiten, wenn wir es im Leben akzeptieren?«, sagt sie und will, dass die Menschen in ihren Liebesgeschichten träumen können und trotzdem die Umstände des Alltags nicht beschönigt werden. Das hat sie mit Kristina Konrad gemein. In ›Als wir glücklich waren und es nicht wussten‹ setzt die Filmemacherin dieser schlagfertigen, tiefgründigen und ziemlich charmanten Frau ein Denkmal und bleibt doch bei den wesentlichen Dingen: ihrem Sohn in Dänemark, dem Schreiben als bescheidene Alltagsverrichtung und hitzig geführten Debatten über Kuba und Brechts Dramentheorie. Dabei wird eines im Laufe des Films immer klarer: Wenn Brecht noch leben würde, dann würde er wie Maité Vera Telenovelas schreiben. (ab)
> Werkstattgespräch Kristina Konrad
> Tempi Passati – Die Zeit, die bleibt
> Kristina Konrad im B-Movie: Fortführung der Positionsveranstaltung
Lichtmeß
Do 24.4. | 20.30 Uhr
Zu Gast: Suse Itzel

Ich hätte lieber einen anderen Film gemacht
Suse Itzel, DE 2024, 23 min, Dt. OmeU
Eine experimentelle Anordnung. Bilder von Räumen werden auf andere Räume projiziert.
mehr
Die Bilder schieben sich über andere Bilder, eine grüne Couch wird zur Skulptur, Familienfotografien zu Silhouetten. Eine autobiografische Stimme aus dem Off beginnt zu sprechen. Der Raum faltet sich und der bürgerliche Hintergrund bekommt Risse. Ein Abgrund tut sich auf: »Kurz dachte ich, ich könnte es mir einfach machen. Ich könnte den Bericht der psychiatrischen Klinik einfach vorlesen. Die Patientin berichtet, dass sie vom 11. bis zum 15. Lebensjahr von ihrem Vater sexuell missbraucht worden sei.« Was folgt, sind Fragmente eines Lebens mit den Auswirkungen der Gewalt beim Versuch der Bewältigung. Ein Film als notwendige Zumutung und herausragende künstlerische Auseinandersetzung mit der eigenen gewaltdurchlebten Biografie. (bs)

113 bottles of water in a nightshop
Leo Rottmann, DE/BE/TN 2024, 11 min, Engl. OmeU
Ein Dinar geht über den Tisch für ein Eis. Es ist heiß in einer Stadt in Tunesien. Die Kamera folgt einer Frau durch die Straßen.
mehr
Aus dem Off liest eine weibliche Stimme vor – Briefe an Salma Paralluelo, an Jennifer Hermoso. Wer? Genau, die Fußballerinnen. In den Briefen berichtet sie, wie sie das Fußballschauen für sich entdeckt und von dem ersten Spiel, das sie gesehen hat. Das Ticket war gar nicht teuer. Wieso nicht? Ach, das ist eine lange Geschichte. Der Film erzählt sie in 11 Minuten und lässt dabei nichts Wichtiges aus. Das ist witzig, obwohl es traurig ist, und am Ende des Films haben die Zuschauer*innen hoffentlich das erlebt, was Fußball für viele Menschen ausmacht: sie haben gelacht, geweint, geschrien, sich solidarisiert und sind wütend. Lasst uns darauf bitte eine Getränkepackung zertreten. (as)
Lichtmeß
Do 24.4. | 21.30 Uhr
Zu Gast: Philipp Hartmann
Double Feature
mit 113 bottles of water in a nightshop

En vez de árboles / Instead of Trees / Anstatt Bäumen
Philipp Hartmann, DE 2024, 79 min, Span./Dt./Engl./Port. OmeU
Zwei Männer spazieren fabulierend durch den Wald, ein Handy in der Hand, um ein Abbild der Natur festzuhalten.
mehr
Auf ihrer filmischen Reise vom Wiener Naturkundemuseum über eine bolivianische Salzwüste in die virtuelle Welt von »Red Dead Redemption« treffen Philipp Hartmann und Filmkritiker Roger Koza auf Freund*innen, Filmemacher*innen und Expert*innen aus verschiedenen Ländern. Sie philosophieren über den Versuch, Natur darzustellen und verbinden sich über ihre Liebe zum Kino. Spielerisch verwebt Hartmann dabei Kunstgeschichte und Kolonialismuskritik, Ersponnenes und Faktisches. In seiner offenen, kollaborativen Form lässt der Film sich von seinen Protagonist*innen leiten, und so wird die vor Ideen sprudelnde, mosaikhafte Erzählung ganz nebenbei zur Manifestation von Freundschaft und Cinephilie. (ek)
clubkino | SLOT in der fux eG
Do 24.4. | 21.30 Uhr und 22.30 Uhr
> TRAILER
Im Anschluss: Modern Jazz
mit DJ Argumentepanzer
SLOT clubkino
The Cry of Jazz
Edward O. Bland, US 1959, 34 min, Engl. OF
›The Cry of Jazz‹ entstand 1958 als No-Budget-Projekt im Umfeld einer kleinen Gruppe junger Schwarzer Intellektueller, die es leid waren die Deutungshoheit über Jazz weißen »Fachleuten« zu überlassen.
mehr
Wie im Setting eines brechtschen Lehrstücks und ungewöhnlich kontrovers diskutiert eine multiethnische Gruppe Fragen kultureller Aneignung. Der essayistische Teil des Films erzählt die Geschichte des Jazz sowie seine elementare und exklusive Bedeutung für Schwarze Identität in den USA. Zur Musik des frühen Sun Ra sind dokumentarische Aufnahmen Schwarzen Lebens in Chicago zu sehen. Auf dem Premierenplakat von 1959 heißt es: »See the most controversial film since ›Birth of a Nation‹«. Der Diskurs, der hier verhandelt wird, ist überraschend aktuell und lässt sich problemlos auf zeitgenössische Popmusikgenres beziehen. (teg)
Position | 3001
Fr 25.4. | 10.30 Uhr
Zu Gast: Kristina Konrad
Position: Kristina Konrad
Tempi Passati – Die Zeit, die bleibt
Kristina Konrad, DE 2025, 82 min, Schweizerdt. OmeU
In ihrem jüngsten Film begleitet Kristina Konrad als Filmemacherin und Tochter ihre Mutter beim Altwerden.
mehr
Zunächst mit Worten – bei einem Gespräch über die Rolle der Frau oder in Familiennarrativen einer Geburtstagsansprache. Und zunehmend in bewusst schweigsamen Beobachtungen – bei der Reinigung einer Wurstschneidemaschine oder mühsamer werdenden Handgriffen, die zu Haltegriffen des langsam entschwindenden Alltags werden. Geduldiges Hinschauen und Zuhören, ein Gespür für Momente, in denen etwas aufscheint, eine empathische und engagierte Nähe – was die Haltung und Methode von Konrads Filmen ausmacht, findet in dieser Begegnung zwischen Mutter und Tochter zu einer filmischen Konzentration, die etwas von der Essenz der vergehenden Existenz spürbar macht. Ein in Thema und Form konsequentes und sensibles Alterswerk. (ph)
> Werkstattgespräch Kristina Konrad
> Cuando éramos felices y no lo sabíamos
> Kristina Konrad im B-Movie: Fortführung der Positionsveranstaltung
Milisuthando
Milisuthando Bongela-Davis, ZA/CO 2023, 128 min, Engl./Xhosa OmeU
›Milisuthando‹ ist ein poetisch-essayistischer Dokumentarfilm über die Transkei,
mehr
einen von der Apartheidsregierung geschaffenen »unabhängigen Staat«, der Schwarze Südafrikaner*innen unter dem Vorwand der Selbstbestimmung segregierte. Milisuthando Bongela-Davis, dort 1985 geboren, reflektiert ihre Kindheit in der Schwarzen Mittelschicht ohne weiße Einmischung – eine vermeintliche Idylle, die sich als Illusion entpuppte. In einer subversiven Montage aus Archivbildern, persönlichen Gesprächen und spirituellen Elementen hinterfragt sie historische Narrative und ihre eigenen Erinnerungen. Dabei reflektiert sie die Auswirkungen, die das Gift der Apartheid auf drei Generationen ihrer Familie und die Beziehungen zu ihren weißen Freund*innen hat. (aa/teg)
Das Deutsche Volk
Marcin Wierzchowski, DE 2025, 132 min, Dt./Rumän./Türk./Engl. OmeU
Als Langzeitbeobachtung der Ereignisse nach dem rechtsterroristischen Attentat in Hanau am 19. Februar 2020,
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ist ›Das Deutsche Volk‹ ein Film, der stets an der Seite der hinterbliebenen Familien und Überlebenden bleibt. Durchzogen von Begegnungen mit politischen Vertreter*innen, gibt er dem Schmerz der Betroffenen Raum und bezeugt ihren Kampf um Konsequenzen aus den rassistischen Morden. Dass das – fünf Jahre später und vor dem Hintergrund der aktuell in diesem Land grassierenden Debatten um Zugehörigkeit – notwendiger denn je erscheint, ist der eigentliche Skandal im Nachgang des Anschlags. Und so wird die im Filmtitel adressierte Zielgruppe durch die Montage immer wieder stark herausgefordert, sich mit den eigenen, tief verwurzelten Vorurteilen zu befassen. (mg)
Stolz & Eigensinn
Gerd Kroske, DE 2025, 113 min, Dt. OmeU
Ein Piratensender aus Leipzig hat 1994 Frauen im Bergbau und in Industriebetrieben der ehemaligen DDR porträtiert.
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30 Jahre später lässt Gerd Kroske in einer schlichten wie berührenden Splitscreen-Montage, die das Heute dem Damals gegenüberstellt, die Frauen berichten und erklären, zuspitzen und einordnen. So verweben sich unter anderem die Erinnerungen einer Bergfrau, einer Maschinistin, einer Chemikerin und einer Lokführerin zu einer diskrepanten Kollektiverzählung von Lebensrealitäten der DDR und der Nachwendezeit, die jeglicher Generalisierung widersteht. Ob als Abgesang auf den Kohleabbau, als Würdigung industrieller Schwerstarbeit, als Beobachtung eines Milieus, als kaleidoskopisches Abbild weiblicher Biografien oder als provozierende, alternative Geschichtsschreibung. Wir sollten ihnen zuhören. (ab)
Dear Beautiful Beloved
Juri Rechinsky, AT 2024, 93 min, Ukrain./Engl. OmeU
›Dear Beautiful Beloved‹ ist ein Film über die Realität des Krieges gegen die Ukraine, der ohne Bilder von Kampfhandlungen auskommt.
mehr
Er konfrontiert uns mit Menschen, die in den Kriegsgebieten zurückgeblieben sind, die nicht wissen, wohin sie fliehen sollen oder es aus eigener Kraft nicht schaffen. Und mit den Toten. Während ein Netzwerk von Freiwilligen die Alten und Kranken evakuiert, bergen forensische Teams die Körper der Gefallenen und bringen sie zurück zu ihren Familien. Die Kamera bezeugt diese Handlungen. Was wir sehen, bringt uns dazu, über die Grenzen des Zeigbaren nachzudenken. Hinsehen oder wegsehen, was sind die Optionen? Eine Diskussion über die Zumutbarkeit von Kameraeinstellungen wird zum Abgleich unserer Haltung mit der politischen Realität – und der Film zur Skizze eines moralischen Dilemmas. (mg)
clubkino | SLOT in der fux eG
Fr 25.4. | 21.30 Uhr
Im Anschluss: Archivmaterial aus den
Anfangsjahren der Popkultur in
der BRD
SLOT clubkino
monks – the transatlantic feedback
Dietmar Post, Lucía Palacios, DE/US/ES 2006, 100 min, Dt./Engl. OmeU
Die Story klingt wie der Stoff für eine Fake-Doku im Rockmusikmilieu:
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ebenso genial wie unwahrscheinlich. Fünf GI-Soldaten, die Mitte der 60er-Jahre nach ihrem Dienst auf einer Army-Base in Hessen mit ihrer Coverband ein solides Auskommen haben, treffen auf zwei Absolventen der Kunsthochschulen Ulm und Essen. Es entsteht ein Manifest und ein Image: Statt langer Haare tragen sie von nun an Mönchskutten und Tonsuren. Immer. Unter dem Einfluss von Fluxus und Minimal Art werden die Songs zunehmend monotoner und repetitiver. Das einzige Album entsteht Anfang 1966. Der Film von Dietmar Post und Lucía Palacios erzählt anhand von Interviews mit den Protagonisten und umfangreichem dokumentarischen Material von der Tragik einer Band, die ihrer Zeit um mindestens zehn Jahre voraus war, vom Kalten Krieg und dem muffigen Ludwig-Erhard-Deutschland kurz vor den Umbrüchen von 1968. (teg)
Position | Festivalzentrum fux eG
Sa 26.4. | 11 Uhr
Zu Gast: Kristina Konrad
Gespräch auf Deutsch
Position: Kristina Konrad
Aufmerksam zugewandt. Begegnungen mit Kristina Konrad
Werkstattgespräch
Ein aufmerksames und ehrliches Interesse an den Protagonist*innen sei etwas Selbstverständliches, könnte man meinen.
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Und doch, wenn man die Filme von Kristina Konrad sieht, erscheint genau das als etwas Außergewöhnliches. Es muss eine Qualität dahinterstecken, die besonders ihr eigen ist, eine sofort spürbare Hingabe und Großzügigkeit. Mit einem losen Auftrag des Schweizer Fernsehens zog Kristina Konrad Anfang der 80er-Jahre nach Lateinamerika, wo sie für verschiedene Freiheitskämpfe und politische Umbrüche zu einer teilnehmenden Chronistin werden sollte. Zunächst 1986 in Nicaragua mit Kämpferinnen der Sandinistischen Revolution, dann 20 Jahre später in dem neoliberal transformierten Land. Meist trifft Kristina Konrad auf Frauen, oft sind es eigensinnige Idealist*innen oder Widerstandskämpfer*innen. Die Filmemacherin findet sie häufig in Momenten des Umbruchs, an Orten, an denen ein System gestürzt wird, die Utopie einer sozialistischen Gesellschaft aufscheint oder Jahre später, wenn der revolutionäre Moment längst vergangen ist. In ihren Filmen interessiert sie sich für die persönliche, die menschliche Haltung hinter den politischen Realitäten. Und so weitet sich ihre Aufmerksamkeit auf alle aus, die ihr begegnen: Menschen auf den Straßen von Uruguay, die sie ganz nebenbei in Gespräche über das Wesen der Demokratie verstrickt; einen jungen Unternehmer in Oxford; die eigene Mutter, die sie im Altern begleitet. Die Form ihrer Filme wird immer durch ihre forschende und hinhörende Haltung, durch ihr sensibles Gespür in der Kommunikation mit Menschen und ihren Geschichten gelenkt. Wir freuen uns sehr, Kristina Konrads Filme präsentieren zu dürfen und noch mehr auf die Begegnung mit ihr, auf Gespräche über Umbrüche und Idealismus, Filmemachen und Aktivismus. (ab/ek/ph)
> Cuando éramos felices y no lo sabíamos
> Tempi Passati – Die Zeit, die bleibt
> Kristina Konrad im B-Movie: Fortführung der Positionsveranstaltung
Position | fux Lichtspiele
Sa 26.4. | 13.30 Uhr
Position: Kristina Konrad
Diego
Kristina Konrad, DE 2015, 45 min, Schweizerdt./Engl./Ital. OmeU
Uni, Business, Fitnessstudio, Party. Diego ist Anfang zwanzig und studiert in Oxford Physik.
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Sein Alltag ist durchgeplant und leistungsorientiert – Erfolg verspricht sich der Schweizer Jungunternehmer von einer Photosharing-App. Selbst in der Liebe und beim Ave Maria auf der E-Gitarre arbeitet er hart, aber auch sein ehrgeiziger »positive Approach« und der Whirlpool auf der Dachterrasse bewahren ihn nicht vor der Angst, sich selbst zu enttäuschen. Während Kristina Konrad seine neoliberal schimmernde Fassade aufmerksam beobachtet, lassen ihre Zugewandtheit und ihre charakteristisch scharfsinnigen Fragen den jungen Mann kurz innehalten. Scheint da etwas hinter der souverän performten Version seines Selbst hervor? Oder lässt sich bloß sein Bemühen um die Kontrolle der eigenen Außenwirkung erahnen? (ek)
> Werkstattgespräch Kristina Konrad
> Cuando éramos felices y no lo sabíamos
> Tempi Passati – Die Zeit, die bleibt
> Kristina Konrad im B-Movie: Fortführung der Positionsveranstaltung
The Palace of Citizens
Rui Pires, PT 2024, 120 min, Portug. OmeU
Der Film beginnt mit einem Sturm auf das Parlament. Es sind keine bedrohlichen Bilder, sondern solche von Bürger*innen hungrig nach Demokratie.
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Ein Jahr lang hat Rui Pires beobachtet, wie hinter den Kulissen des portugiesischen Parlaments Abgeordnete und Bürger*innen in zäher Arbeit an Gesetzen feilen. Demokratische Prozesse und die Funktionsweise repräsentativer Demokratie werden offengelegt. Das Porträt der Institution und ihrer Akteur*innen zeigt, wie Handlungen der Abgeordneten Konflikte zwischen den unterschiedlichen Vorstellungen von Gesellschaft widerspiegeln und Verbindungen zwischen den Menschen innerhalb und außerhalb des Palastes geschaffen werden. Wenn ›The Palace of Citizens‹ ein Film über Demokratie ist, dann deshalb, weil er sich viel Zeit nimmt, ihr Wesen im Detail zu erkunden. (as)
Special | Metropolis
Sa 26.4. | 16.45 Uhr
Zu Gast: Luke Fowler,
Ute Aurand, Robert
Beavers
In Zusammenarbeit mit:
PAPIRIPAR Festival
Special: Sound im Film
Der Klang, die Welt …
Kurzfilmprogramm in Kooperation mit dem PAPIRIPAR Festival
In diesem Jahr treffen zum ersten Mal die dokumentarfilmwoche hamburg und PAPIRIPAR, das Festival für Kunst, Pop und Rotation aufeinander.
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Die Kollaboration vereint das experimentierfreudige Filmschaffen der dokumentarfilmwoche mit dem genreübergreifenden Ansatz von PAPIRIPAR, der Kunst, Performance, Film, Musik und Hörspiel auf unkonventionelle Weise verschränkt. Das gemeinsame Interesse besteht in der Reflexion über dokumentarische und performative Praxis, sowie darin, die Klangerfahrung im Blackbox-Raum des Kinos zu verstärken. Der Klang, die Welt … erkundet die vielfältigen Erscheinungsformen von Klang aus akustischer und filmischer Perspektive. Das Programm präsentiert eine sorgfältig kuratierte Auswahl an Filmen (16mm und digital) von Filmschaffenden, deren Arbeiten sich durch eine außergewöhnliche Auseinandersetzung mit Bild und Ton auszeichnen. In Filmen wie ›Dresden Dynamo‹ und ›Paul Celan liest‹ wird der Soundtrack des 16mm-Films sowohl visuell als auch auditiv erfahrbar, mit gänzlich unterschiedlichen, aber gleichermaßen faszinierenden Ergebnissen. Drei der Filme – ›Anne, Richard and Paul‹, ›„Der Klang, die Welt…“‹ sowie ›N’importe Quoi (for Brunhild)‹ – porträtieren Musiker*innen, die versuchen, ihre lebenslangen Erfahrungen des Hörens und Musizierens in filmische Reflexionen zu überführen. ›Hacked Circuit‹ wiederum thematisiert die Künstlichkeit von Filmton, indem er die Arbeit eines zeitgenössischen amerikanischen Foley-Artists dokumentiert, der Geräusche für Francis Ford Coppolas Thriller ›The Conversation‹ nachsynchronisiert – einer der wenigen Hollywoodfilme, die das erzählerische Potenzial von Klang konsequent ausloten. Andere Filme des Programms verzichten vollständig auf Sprache und laden das Publikum dazu ein, sich allein durch Klang und Bild zu orientieren und eigene Assoziationen zu entwickeln. (Luke Fowler)
Das Filmprogramm wurde ausgewählt von Luke Fowler, einem in Glasgow lebenden Filmemacher und Künstler, dessen Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Ryoko Akama im Westwerk entsteht, während PAPIRIPAR (24.-27.4) zu sehen ist. Das palindromische Festival für Pop und Kunst und alles darüber hinaus Rotierende wird von Felix Kubin, Nika Son und Florian Bräunlich kuratiert. Unter dem Motto »Mehr Kunst in die Musik, mehr Musik in die Kunst« verschmelzen bekannte Disziplinen zu neuen, experimentellen Formen.
Paul Celan liest
Ute Aurand, DE 1985, 5 min
Hacked Circuit
Deborah Stratman, US 2014, 16 min
Dresden Dynamo
Liz Rhodes, GB 1971, 5 min
QUIPROQUO
Rose Lowder, FR 1992, 13 min
Anne, Richard and Paul
Morgan Quaintance, GB 2018, 16 min
Views From Home
Guy Sherwin, GB 2005, 10 min
„Der Klang, die Welt…“
Robert Beavers, CH 2018, 5 min
N’Importe Quoi
(for Brunhild)
Luke Fowler, GB 2023, 9 min
(Y)our Mother
Samira El Mouzghibati, BE/FR 2024, 96 min, Arab./Frz./Tarifit OmeU
Samira El Mouzghibati ist die jüngste von fünf Schwestern und wuchs in einer von unausgesprochenen Verletzungen geprägten Familiendynamik auf.
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In ›(Y)our Mother‹ begibt sie sich auf eine persönliche Reise, um die verborgenen Schichten ihrer Familie aufzudecken. Anhand von intimen Gesprächen, Sprachaufnahmen und körnigen Home- videos setzt sie die komplexe Beziehung zwischen Mutter und Töchtern zusammen. Dabei changiert der Film zwischen konfrontativen Momenten und stiller Reflexion und fängt generationenübergreifende Traumata in einer patriarchalen Gesellschaft ein, ebenso wie die zerbrechlichen und doch beständigen Familienbande. Was als Suche nach Verständnis beginnt, entwickelt sich allmählich zu einem längst überfälligen, kollektiven Dialog – über Ehe, weibliche Identität und die Bedeutung von Familie. (sas)
The Landscape and the Fury
Nicole Vögele, CH 2024, 138 min, Bosn./Dari/Kurd./Engl. OmeU
Nacht. Wald. Hundegebell. Wenig Sicht. Nicole Vögeles Film bringt uns an eine Außengrenze der EU.
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In der Landschaft, die Bosnien-Herzegowina und Kroatien trennt, liegen traumatische Erinnerungen des vergangenen Bosnienkriegs wie Minen begraben, während heute an der Grenze Menschen auf der Flucht gewaltsam zurückgedrängt werden. Sie hinterlassen neue Spuren im Grenzgebiet und treffen auf einheimische Bewohner*innen. Es wird Holz gehackt, Quad gefahren, eingekauft und gleichzeitig abgewartet, gehofft und der nächste Übertrittsversuch vorbereitet. Die Zeit vergeht, Jahreszeiten wechseln – alte Narben werden sichtbar und erinnert, neue entstehen. Ein kinematografischer Essay, der beobachtet und sammelt und in dem vergangene Gewalt und gegenwärtige Migration in der Landschaft zusammenkommen. (af)
Special | Metropolis
So 27.4. | 10.30 Uhr
Zu Gast: Pepe Danquart,
Frank Groth
Special: Klaus Wildenhahn
Reise nach Mostar
Klaus Wildenhahn, DE 1995, 105 min, Dt. OF
In unserer Reihe mit Filmen von Klaus Wildenhahn reisen wir zurück ins Jahr 1993.
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Der beobachtende Dokumentarfilm beginnt »on the road« mit Klaus Wildenhahn und seinem Kameramann Frank Groth im Teambus ins bosnische Mostar. Der Antikriegsfilm begleitet den EU-Administrator in der vom Krieg erschütterten Stadt – Hans Koschnick, Bremer Sozialdemokrat und Bürgermeister a. D. Das filmische Tagebuch gibt Einblicke in die Arbeitsweise des Vermittlers, seine Gedanken und Erfahrungen. Schließlich gerät er selbst unter Granatenbeschuss und kommt nur zufällig mit dem Leben davon. Als Auskunftgeber erscheint ein zweiter Dokumentarist vor der Kamera – Pepe Danquart – der gerade ›Nach Saison‹ dreht. ›Reise nach Mostar‹ ist das Porträt eines authentischen Sozialdemokraten und die Momentaufnahme einer Zerreißprobe zwischen den Fronten. (rg)
Direct Action
Guillaume Cailleau, Ben Russell, DE/FR 2024, 216 min, Frz./Marokk.-Arab./Engl. OmeU
Die selbstverwaltete Gemeinschaft ZAD (Zone à Défendre) im Nordwesten Frankreichs entstand aus dem Widerstand gegen den Bau eines internationalen Flughafens und
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trotzte über Jahre hinweg mehrfachen Räumungsversuchen. Heute besteht sie als soziales Experiment jenseits kapitalistischer Strukturen fort. Die Filmemacher Guillaume Cailleau und Ben Russell nähern sich dieser komplexen Realität, indem sie hierarchiefrei verschiedene Formen von Widerstand zeigen – vom Brotbacken über Pogo-Konzerte bis hin zur Pressearbeit. In langen, statischen Einstellungen auf 16mm entfaltet sich ein offene, vielschichtige Erzählung, die keine Antworten vorgibt, sondern zur eigenen Deutung anregt. Der Film ist zugleich Dokument und künstlerischer Akt – eine Reflexion über politische Kämpfe im Kino, eine cineastische Geste der Revolte. (fb)
Special | fux Lichtspiele
So 27.4. | 15 Uhr
Zu Gast: Pepe Danquart,
Frank Groth
Special: Klaus Wildenhahn
Nach Saison
Mirjam Quinte, Pepe Danquart, DE 1997, 126 min, OmdtU
Der zweite Film unserer Sonntagsreihe um Klaus Wildenhahn ist ein weiteres Porträt des Sozialdemokraten Hans Koschnick, der 1993 als EU-Administrator im vom Bürgerkrieg gezeichneten Mostar tätig war.
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Während die Hilfsorganisation »War Child« an vielen Ecken der Stadt unterwegs ist und Kinder zu Protagonist*innen in Trümmerlandschaften werden, besucht Brian Eno die Stadt und baut auf einen musikalischen Neuanfang. Den Erzählrahmen von Mirjam Quintes und Pepe Danquarts Film bildet indes der Wiederaufbau der zerstörten Brücke zwischen den verfeindeten Stadtteilen, die schon in ›Reise nach Mostar‹ zum Symbol wurde. Der Schwarz-Weiß-Film ist ein poetisches Stadtporträt, das geduldig den Geschichten der Menschen zuhört und von dem Versuch berichtet, eine Stadt wiederzubeleben. (rg)

Die Stimme des Ingenieurs
André Siegers, DE 2024, 21 min, Dt. OmeU
Mühsam hervorgebrachte Worte, Lautschrift und schließlich Text und Bild im Takt der Sprache. Eine brüchige Stimme kämpft gegen ihr Verschwinden.
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Konrad Siegers, der Vater des Filmemachers, ist an der neurodegenerativen Krankheit ALS erkrankt. Er spricht ein Konvolut von 3.000 Worten in einen Sprachcomputer ein. »Himmel. Dorf. Straße. Garten. Hecke. Rollladen. Eigenheim.« Diese Begriffe führen uns direkt in das Setting, in dem der Film angesiedelt ist: ein Einfamilienhaus mit Garten. Eine Affinität zu technischen Geräten. Der Ingenieur erzählt, warum ihm das Bewahren seiner eigenen Stimme wichtig ist. Eine familiäre Nähe wird spürbar. Die Stimme des Vaters, während des Heimwegs auf dem Anrufbeantworter hinterlassen, wird schließlich durch den Sprachcomputer als digitales Simulakrum überdauern. (jk)

O Ma
Mengzhu Xue, DE/CN 2023, 30 min, Mandarin/Engl. OmeU
Mengzhu Xue nutzt ihren Film dafür, ihr lang gehütetes Geheimnis in einem verschlüsselten Silbengedicht von ihrer Großmutter vorlesen zu lassen.
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Dabei wird eine Sprache (Englisch) in das Zeichensystem einer anderen (Mandarin) übertragen. Während die Großmutter den Sinn der Worte nicht versteht, wird das Publikum Zeuge von Xues Offenbarungen ihrer Gefühlswelt. So wird die Großmutter im Film zum Medium, um den unüberbrückbar scheinenden Differenzen von Identität und Zugehörigkeit sowie Xues Verlustängsten einen Raum zu geben, aber auch um die Stimmen der Vergangenheit im Jenseits zu befrieden. Die codierte Sprache wird dabei Ausdruck des Nicht-Sagbaren und befreiende Aussprache zugleich. ›O Ma‹ ist aber auch eine Dehnung von Zeit und des gemeinsamen Erlebens von Großmutter und Enkelin im Angesicht der Vergänglichkeit. (jk)
Prisoners of Fate
Mehdi Sahebi, CH 2023, 100 min, Persisch/Schweizerdt. OmeU
Selbst 1983 als 20-Jähriger aus dem Iran in die Schweiz geflohen, begleitete Mehdi Sahebi ab 2016 über sechs Jahre lang Menschen aus dem Iran und Afghanistan, die in der Alpenrepublik Schutz gesucht haben.
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Meist allein filmend, die gemeinsame Sprache als Brücke, gewährt die Langzeitbeobachtung einen tiefen Einblick in ihren schwierigen Alltag voller Ungewissheit. Es ist ein intensiver und empathischer Blick, der Trauer und Schmerz um den Verlust der Heimat und die Trennung von den Lieben einfängt, aber ebenso der Hoffnung und humorvollen Momenten Raum gibt. Mehdi Sahebi erinnert uns in dieser Zeit des polemischen Sprechens über Migrationszahlen mit großer Warmherzigkeit daran, dass es um Menschen geht und ihre individuellen Schicksale. (tg)
Abschlussfilm
Brunaupark
Felix Hergert, Dominik Zietlow, CH 2024, 91 min, Schweizerdt./Dt./Frz./Ital./Engl. OmeU
Orangefarbene Aufzüge führen die Bewohner*innen der fünf Gebäudekomplexe des Brunauparks in Zürich zwar zu ihren Wohnungen hinauf,
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leiten sie jedoch auch wieder aus dem Gebäude hinaus. Letzteres wäre im Sinne der Pensionskasse der Credit Suisse, denn sie hat den Großteil der bestehenden Mietverhältnisse gekündigt. Die intakte Anlage soll einem urbaneren Neubaukonzept weichen. Die profitorientierte Logik dahinter ist nicht schwer zu verstehen, doch akzeptieren wollen das die übrig gebliebenen Mieter*innen nicht. Der Film beobachtet die voranschreitenden Wandlungsprozesse des Lebensraums und begleitet auf verspielte Weise die Bewohner*innenschaft beim schmerzlichen Erinnern, ihrem nachbarschaftlichen Alltag, in der belastenden Ungewissheit und ihrem Kampfgeist, gemeinsam für die eigenen Interessen einzutreten. (mr)
Bullenhuser Damm 92,
S-Bahnhof Rothenburgsort
Do 24.4. – So 27.4.2025
Vergangenheit spiegeln / Zukunft projizieren
Salon und Filmraum am Bullenhuser Damm
Die Schule am Bullenhuser Damm in Rothenburgsort, die als Außenlager des KZ-Neuengamme diente, ist heute in Teilen eine Gedenkstätte, die vor allem an die dort von der SS ermordeten jüdischen Kinder und Erwachsenen erinnert.
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Programmauszug:
Do 24.4. | 18.30 Uhr
Das Tribunal – Mord am Bullenhuser Damm
Lea Rosh, BRD 1986, 148 min
Fr 25.4. | 19 Uhr
Wir dürfen es nicht vergessen
Thorsten Wagner, DE 2024, 74 min
Sa 26.4. | 19 Uhr
Pizza in Auschwitz
Moshe Zimmermann, IL 2008, 65 min
So 27.4. | 20 Uhr
Hammerbrook Blues
Louis Fried, DE 2023, 65 min
Metropolis im Planet Harburg,
Herbert-und- Greta-Wehner Platz
So 4.5. | 18.30 Uhr
Zu Gast: Kathrin Seward
dokumentarfilmwoche × Metropolis Kino
An Hour from the Middle of Nowhere
Kathrin Seward, Ole Elfenkaemper, DE/US 2023, 83 min, Engl./Span./Portug. OmdtU
In Stewart County im Bundesstaat Georgia steht eines der größten Abschiebegefängnisse der USA, dort warten bis zu 2.000 Menschen oft ohne rechtlichen Beistand auf ihren Prozess.
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Der einzige private Asylanwalt in der Gegend, Marty Rosenbluth, setzt sich mit seiner Assistentin Alondra Torres für die Rechte der Inhaftierten ein. Der Film begleitet ihren Kampf gegen eine inhumane, systematische Ungerechtigkeit.
dokumentarfilmwoche × Metropolis Kino
Im April eröffnet das Metropolis Kino mit einem Pop-up-Cinema seinen zweiten Kinosaal im Planet Harburg – der neuen Museumsdependance des Archäologischen Museums Hamburg und des Stadtmuseums Harburg. Wir freuen uns sehr, dort nach unserer Festivalwoche wieder zurück im Kino zu sein und die Hamburgpremiere des Films ›An Hour from the Middle of Nowhere‹ von Ole Elfenkaemper und Kathrin Seward in Anwesenheit der Regisseurin und gemeinsam mit dem Metropolis Kino zu präsentieren.
Sa 10.5. | 19.30 Uhr und 22 Uhr
Zu Gast: Kristina Konrad
B-Movie
So 11.5. | 17 Uhr
Zu Gast: Kristina Konrad, René Frölke
Kristina Konrad im B-Movie
Fortführung der Positionsveranstaltung
Zwei Wochen nach der dokumentarfilmwoche führen wir die Werkschau zu Kristina Konrad in unserem Festivalkino B-Movie fort und zeigen in Anwesenheit der Filmemacherin drei weitere Filme.
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Wir beginnen mit ›Große Freiheit Kleine Freiheit‹, der Inge Viett und Maria Barhoum folgt, die in den 60er-Jahren in Deutschland und Uruguay für revolutionäre Veränderungen kämpften. Im Anschluss erzählt ›Cada Día Historia‹ die Vorgeschichte zu ›Nuestra América‹ und betrachtet Nicaraguas Revolution aus der Sicht von Frauen und Müttern. Abschließend am Sonntag macht ›Unas Preguntas‹ in Straßengesprächen im Uruguay der 80er-Jahre die Schwierigkeiten der wiedererlangten Demokratie eindrücklich erlebbar. Mehr Infos unter: www.b-movie.de
Sa 10.5. 19.30 Uhr
Große Freiheit Kleine Freiheit
Kristina Konrad, DE 2000, 83 min, Dt./Span. OmeU
Sa 10.5. 22 Uhr
Cada Día Historia
Gabrielle Baur, Kristina Konrad, CH/NI 1986, 78 min, Span. OmeU
So 11.5. 17 Uhr
Unas preguntas
Kristina Konrad, DE/UY 2018, 237 min, Span. OmeU